Bauwerksmonitoring - Gebäudesicherung

Eine informative Abhandlung der "allgemeinen Situation"

Vorwort zur Aufklärung:
veröffentlicht auf LinkedIn als Artikel am 12.03.2018

Das Bauwerksmonitoring, SHM (engl.) (structural health monitoring) oder allgemein "Überwachungsmethoden im Ingenieursbau" sind heute "Stand der Technik". Sie in Frage zu stellen, ist zwar grundsätzlich richtig aber nicht zielführend, wenn es nur darum geht, Aufwände und Kosten zu reduzieren.

Dieser Fachbereich sollte in der heutigen Zeit, massiv auftretender Bauunfälle und Zerstörung öffentlichen und privaten Eigentums, eigentlich einen hohen Stellenwert annehmen, mehr als ihm das Baugewerbe, in der Milliardenumsätze aus öffentlichen Mitteln getätigt werden zugestanden wird - schlimmer - viele sind nicht einmal in Kenntnis darüber, dass es diesen Fachbereich überhaupt gibt.

Gerade erwarten wir das Urteil einer nun seid 2009 - also nun fast 9 Jahre - andauernder Untersuchung über die Schuldfrage des folgenschweren Unfalls in Mitten einer großen und belebten Stadt wie Köln, was mich veranlasst hat, die Situation bis heute in einem Resümee zusammen zu fassen.

Genau wie ein EKG oder Ultraschall in der Medizintechnik, und als solches muss man die Baumesstechnik auch verstehen, ist der Einsatz von Messtechnik eine Grundlage der Entscheidungsfindung und mit Verlaub "glaubwürdiger" und unmittelbarer als bisher angewendete Rechenparameter und Konstanten der statischen Bauwerksbegutachtung.

Mit theoretischen Ansätzen werden Bauwerke nicht saniert, schon gar nicht gesichert und auch keine Tatsachen geschaffen -sondern nur Prognosen erstellt. Wissen sie, wie viel hundert Millionen Euro jedes Jahr beim Bund, den Ländern und Kommunen für "Gutachten" ausgegeben werden?

Ein Gutachten wie zum Beispiel das, der Standsicherheit zur Zeit, als das historische Archiv in Köln nach Zeugenaussagen der Mitarbeiter schon lange vor dem Einsturz ächzend und krachend Risse im Fundament aufgewiesen hat und das Gutachten zur Standsicherheit sich darauf belief, das die Standsicherheit unter den vorliegenden sichtbaren Ereignissen und Schäden weiterhin gewährleistet ist. Wer erinnert sich heute noch daran?

Ich verrate Ihnen heute kein Geheimnis mehr, wenn ich schon vor Baubeginn die Instrumentierung der Stadt und umfassende Überwachungsmethoden angeboten habe. Damals beliefen sich die Kosten für die kontinuierlich überwachte Sicherheit auf 4,3 Millionen Euro, aber ich kann ihnen versichern das Archiv würde heute noch stehen, weil zum Zeitpunkt des bevorstehenden Einsturzes die Aufnehmer immer noch gemessen hätten und die Deformationen des Fundamentes auf 0,2 mm genau erfasst worden wäre. Nein, es ging natürlich billiger... und wurde damit zu angekündigten Desaster.

Sie dürfen nach ausführlicher Zusammenfassung und Recherchen über die veröffentlichten Bundesausgaben von 2017 (2.300 Seiten) von Ausgaben für Gutachten verschiedener Art von 5.- Euro pro Einwohner in Deutschland jährlich und wiederkehrend ausgehen.

Im Gegenzug werden in Summe in Deutschland gerade mal 10 Millionen für die Bauwerksüberwachung ausgegeben. So groß oder klein ist der schwer umkämpfte deutsche Markt in unserem Fachbereich.

Das bedeutet, dass unsere Regierung gerade mal bereit ist jährlich zur messtechnische Erfassung und Bestandssicherung öffentlichen und gefährdeten Eigentums und Verkehrswege, bei allen anstehenden Problemen und permanenten Unfällen 12 Cent jährlich investiert, das bedeutet auch

1 Eurocent pro Monat und Bürger
für alle akut gefährdeten Ingenieursbauwerke

zur konsequenten Standsicherheitsüberwachung öffentlichen Eigentums und Verkehrswege beauftragt und in unserer Branche ankommen und thematisiert.

Wer hätte gedacht, oder für möglich gehalten, dass das Bauwesen in vielerlei Hinsicht, kaum weiterentwickelt hat und einen Status bezieht, der einem Baumeister des Mittelalters gleicht, der bei der Konstruktion und dem Bau von Kathedralen nur aus der Erfahrung und Wissen bekannter Baumeister ihres Fachs solche Bauwerke möglich gemacht hat. - Und welche Maßnahmen über die Zeit erforderlich waren um diese nachträglich zu sichern?

Siehe auch "Stützkonstruktionen" der  "Notre Dame" in Paris. Als unübersehbare mehrfach ausgebaute Standsicherheitsmaßnahme.

Genau so sehe ich als Baumesstechniker die Verwendung heutiger Rechenmodelle mit theoretischem Inhalt und Ansatz und verstehe nicht, warum man Alltagstechnik zur Überwachung derselben, nur in seltenen besonderen Fällen in Betracht ziehen will.

Notre Dame steht heute noch, das historische Archiv Köln ist leider verschwunden.

Man kann heutzutage nahezu alle Parameter zur Standsicherheit  erfassen und visualisieren, was aber im Ergebnis nicht gleich jeder verstehen muss. Einige Entscheidungsträger scheuen - meiner Erfahrung nach - den direkten Vergleich von Theorie und Praxis, die neue Fragen aufbringen können, für die es erst einmal keine passende Antwort gibt. Genau dieser Umstand sollte aber Triebfeder unserer Branche sein und erfüllt mich mit Stolz, sollte dieser Umstand einmal mehr aufgetreten ist.

Nur mit entsprechend übergreifenden Fachkenntnissen über Technik, Anwendung und Installation und über das Bauwerk selbst, können Fehler der Messtechnik eingegrenzt oder Hintergründe erfasst und bestimmt werden, die durch den Einsatz von angepassten Messmethoden als abweichend erkannt werden.

Sie dienen dazu, eine Momentaufnahme des Zustandes eines Bauwerks zu definieren und zeitlich abzugrenzen und Abweichungen vom "SOLL" - einer statischen Betrachtung in Form von Veränderungen - mit einer messtechnischen "IST"-Aufnahme aufzuzeichnen und zu verfolgen, im Idealfall auch automatisiert zu melden, um vermeidliche Störungen für Sachverständige umgehend und übersichtlich zu visualisieren. Im Sinne einer Bauwerksüberwachung sind erfasste Veränderungen das Maß aller Entscheidung und Grundlage der Bauwerkssicherung. Es ist ungleich aufwendiger absolute Genauigkeiten im Verbau der Messtechnik mit dem Bauwerk zu fordern, wie es heute aus Unkenntnis der Anforderungen häufig der Fall ist.

Viele kleine Bedarfsanzeigen im Sonder- oder Havariefall und Ausschreibungen der Vergangenheit aus Behörden, Ämtern oder Investoren, haben in den letzten 60 Jahren unzählige Messmittel zur Bauwerkssicherung entstehen lassen, von denen ich und meine Familie einige selbst entwickeln oder maßgeblich verbessern durfte.

Messmittel, die heute auf dem freien internationalen Markt als original oder einfach nur als kostengünstige Kopie erhältlich sind und als "Standard" begriffen werden existieren schon lange. Schön zu wissen dass Deutschland und das Engagement einer Unternehmerfamilie der Ursprung allen Übels ist, das Baugewerbe aus den Fängen des Mittelalters erhoben zu haben, um das Ingenieurwesen und deren Grundlagen stetig herauszufordern, wenn der Einsatz von Messtechnik die Grundfeste persönlicher Überzeugungen aus Forschung und Wissenschaft über den Haufen wirft.

Bis heute ist die Anzahl an möglichen Geo- oder Baumesstechnik-Lieferanten beschränkt und verteilt sich weltweit auf einen kleinen Kreis qualitativ hochwertiger Produktions- und Fertigungsunternehmen die allesamt sehr innovativ sind, wenn es darum geht, das eigene Portfolio zu erweitern um selbst neue Märkte zu schaffen. Sie haben meist eigens gelagerte Schwerpunkte in der Entwicklung und Spezialisierung, die auch zu offensichtlichen Preisoptimierungen und Qualitätsverständnis für den rauen Einsatz auf einer Baustelle, die im allgemeinen Preiskampf, leider auch zu einem Minimum an Materialeinsatz und Maßhaltigkeit geführt hat.

Qualitätsansatz

Die beschriebenen Anforderung in öffentlichen Ausschreibungen an die Messtechnik sind in der Regel als sehr oberflächlich zu beschreiben, was die unglaublichsten Lösungen von verschiedener "Entwickler" Tür und Tor in diesen sensiblen Markt geöffnet hat. Leider entsprechen nur wenige Unternehmen den üblichen Qualitätsstandards, die man z.B. von einem zertifizierten Unternehmen nach z.B. DIN ISO EN 9001 erwarten könnte.

Zu guter Letzt - und genau da, sehe ich das größte Problem - werden bestehende Normen und Vorschriften konsequent ignoriert und auch nicht durch den Einkauf gefordert, so dass jeder seine eigene Herleitungsverfahren zu Angaben von "Genauigkeiten" schlicht weg erfindet oder gar mit Absicht irreführend umbenennt. Vielleicht ist das auch besser so denn allein das Qualitätsdenken könnte den aktuellen Markt deutlich lichten und aufräumen.

Das bedeutet aber nicht, das man mit bestehender Messtechnik nicht auch gute Ergebnisse erzielen kann, die dem Bauwerk und der Sicherheit zuträglich sind. Vorausgesetzt man besitzt die Kompetenz und erkennt das "Wenn und Aber" und kann mit entsprechenden Unzulänglichkeiten umgehen oder entsprechende Modifizierungen zur Anwendbarkeit vornehmen.

Wer bereit ist eigene festgesetzte Erwartungen zu relativieren und die Wahrheit anzunehmen befindet sich auf der Gewinnerseite und ist in der Lage Standsicherheit mit Sicherheit ohne großartige "Reserven" zu bewerten.

In den meisten mir bekannten Fällen, ist der Einsatz von Messtechnik allerdings schon soweit reduziert worden, dass man von "insitu" nicht mehr sprechen kann. Veränderungen am Bauwerk selbst, werden nur anteilig erfasst, da am Ort der Veränderung kein Messaufnehmer mehr eingesetzt wurde. Nur in entfernter Nachtbarschaft finden sich vielleicht Systeme, die die Grundlage für ein FE-Modell liefern, was natürlich über die tatsächlichen Veränderungen am unbekannten Ort des Geschehens hinwegtäuscht.

Selbst namhafte Institutionen aus klassischen Ingenieursbereichen wie Hochschulen und Forschungseinrichtungen unterstützen diese Vorgehensweise durch innehalten und vermeiden Detailangaben und halten Sich mit klaren Statements bedeckt. Ob es nun um Baugrund, geotechnischer Messung, oder Empfehlungen von Fachausschüssen und Verbänden geht.

Zeit meines Lebens wurde ich immer persönlich enttäuscht, wenn es um das Thema Qualitätsanforderungen geht, da dieser wichtige Aspekt, meist nur unterschwellig zum Thema gemacht wurde. Dies spricht nicht für ein Engagement Bauwerke und Baumaßnahmen sicher machen zu wollen. Vielleicht liegt es daran, das diese vermeidlichen Fachausschüsse grundsätzlich durch zahlende Mitglieder aus Industrie und Handel an entscheidenden Empfehlungen mitwirken? Wohl kaum - oder doch?

Konsequenzen

Aus diesem Grund kommt es auch immer wieder zu spektakulären Unfällen, die durch die Presse gehen, wenn sie einem Mindestmaß an öffentlichen Interesse entsprechen und für lukrative Schlagzeilen sorgen. Sonst werden hunderte von "kleinen" Vorfällen einfach verschwiegen, und die Messergebnisse die lange im Vorfeld Hinweise auf bevorstehende Unzulänglichkeiten erbringen, verschwinden umgehend in der Tiefe einer dunklen "Schublade des Vergessens".

Besonders ärgerlich gestaltet sich diese Tatsache, wenn man selbst aufgefordert war eine tatsächliche Lösung für ein bevorstehendes und früh erkanntes Problem bereitzustellen, die aus Kostengründen oder erfolgsloser Nachtragsverhandlungen wegen anfänglicher Fehleinschätzung abgelehnt wurde. So etwas geschieht mindestens einmal im Jahr und betrifft Bauwerke mit hoher Wahrscheinlichkeit des Versagens einer Maßnahme oder des Baugrundes selbst.

Betrifft Anwendungen und Aufgabenbereiche

  • Wasserbauwerke, Schleusen, Hebewerke
  • Hafenbau und Wasserwirtschaft
  • Küsten- und Hochwasserschutz
  • Beton- und Erddämme
  • Brücken- und Behelfsbauwerke
  • Bergbau und Gebirgsmechanik
  • Radioaktive Endlagerung und Deponien
  • Bergbau und unterirdische Anlagenbauten
    in der zivil und Militärtechnik
  • Bahn-, Straßenau und Infrastruktur
  • Innerstädtische Bestandssicherung
    (Tunnelbau, Baugrubensicherung)
  • Hochbau und Tiefengründungen
  • Geotechnische Beweissicherung und Konsolidierungsmaßnahmen
  • Sicherung historischer Bauwerke
    (Bestands- und Denkmahlschutz)

An dieser Stelle darf man sich selbst die Frage stellen: "Welche Lobby oder Abhängigkeiten bis heute so erfolgreich unterstützt und durchgesetzt haben, dass eine Beweissicherung und langfristig wirksame Überwachung in den meisten Fällen ignoriert wird?" Ich kenne die Argumentation, die nicht von ungefähr kommt: "Der ganze Messtechnikkram funktioniert ja sowieso nicht" Überrascht es Sie, wenn ich sage: "Das stimmt natürlich nicht!"

Die Ursache liegt auch ganz woanders:

Selbst bestehende Empfehlungen oder Normen sind mit der Veröffentlichung schon lange hoffnungslos veraltet und berücksichtigen mit Nichten den aktuellen Stand der Technik

Sie vermeiden es, kontinuierlich über den eigenen "kleinen" Fachbereich hinweg zu schauen und mit Fachingenieuren der Mechanik, Elektrotechnik oder Informatik zusammen zu arbeiten. Oftmals sind diese Fachbereiche nicht einmal zugegen, wenn es um Fragen dieser Art und Umfang geht.

Auch am Beispiel der CE Kennzeichnung wird diese vielerorts nur missbraucht, um Sicherheiten vorzutäuschen ohne den Nachweis zu erbringen, die darin enthaltenen Vorgaben auch nur im Ansatz erfüllt zu haben, da diese Kennzeichnung im Baugewerbe meist als fachfremd ignoriert wird.

Sie glauben mir nicht? - Dann schauen sie mal selbst in Ihren Unterlagen nach, wo die Konformität zu Normen oder Herstellungsvorschriften dokumentiert sind?

Welcher Hersteller verweist in seiner Publikation darauf? Mit Ausnahme oberflächlich anzugeben nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert zu sein? Wenn ihnen das genügt, - bitteschön!

Für jedes elektronische Kabel oder chemisches Klebemittel bekommen Sie Datenblätter, oder Sicherheitshinweise die eine Normenkomformität belegen und beweisen.

Schauen Sie mal auf die Rückseite ihres Fernsehgeräts. Wie viele Normen und Sigel sind nötig, um ein Endgerät an den Verbraucher zu bringen. Jetzt fragen sie mal ein deutsches Unternehmen oder Vertretung nach den begleitenden Unterlagen einer Pfahlfußdose mit dem Messmittelnachnachweis einer Prüfpresse um eine "10 MN" Kraftmessdose mit einem Meter Durchmesser zu kalibrieren, die es so gar nicht gibt?

Soweit müssen sie gar nicht gehen, tun Sie das für ein Extensometer. Ein einfaches Geotechnisches Messgerät, das zu hunderten an verschiedensten Stellen seine Anwendung findet. Vielleicht glauben Sie mir jetzt.

"Nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen..."

Die Entwicklung und Produktion von bau- oder geomesstechnischen Gerätschaften, hat bislang noch niemand hinterfragt oder auch nur gewagt sie in Frage zu stellen. Diese Produkte müssen nicht nur den Qualitätsstandards einer Mechanischen oder elektronischen Produktion entsprechen, sondern auch maßgeblich mit dem Einbau und Installation zusammen betrachtet werden und unmittelbar in qualitativer Verbindung möglicher Fehlerbetrachtungen stehen.

International halten sich "alle" Hersteller zu Empfehlungen für die Installation und den tatsächlichen Einsatz ihrer Geräte bewusst zurück, oder befreien sich nachhaltig von eigenen Aussagen, indem sie diese nur auf optimale Voraussetzung und/oder eine Anwendung beziehen.

Das Risiko der Produkthaftung beschreibt hier nämlich ein weiteres Kernproblem, dass in keinem Verhältnis von Erlös und Risiko steht. Auch gibt es keine Versicherung, die dieses Risiko der Ingenieursempfehlung und fachgerechter Einbau und Montage übernimmt.

Jede Handlung und Beratung im Bereich der Bauwerksinstrumentierung bringt ein unbestimmtes und hohes Risiko mit sich, das jeder Unternehmer - und noch so kleines Ingenieurbüro - mit aller Konsequenz selbst tragen muss.

Kosten-Nutzen

In unserer nun sehr andauernden und umfassenden Erfahrung im Einsatz der Messtechnik im Vergleich zur gesamten Baumaßnahme, durften wir auswerten, dass messtechnische Sicherungsmaßnahmen einen Anteil der Bausumme von 3% noch niemals in 50 Jahren Geschäftstätigkeit überschritten haben.

Ganz im Gegenteil, dieser Anteil erreicht teilweise nur ein 10tel der vernünftig anzusetzenden Investition von 0,3% (also 3 Promille).

Im Gegenzug belaufen sich Schäden an Bauwerken und Umgebungen im ungünstigsten Fall wie der Einsturz des Kölner Achivs, bei bis zu einer Milliarde Euro und an anderer Stelle in ähnlichen Verhältnissen um Summen in 7-8 stelliger Millionenhöhe.

So lange diese Schäden der Baumesstechnik zu Lasten gelegt werden - und genau da setzen einige Auftraggeber an - ist es unmöglich dieses Thema offen und umfassend zu kommunizieren. So lange wird es - vernünftiger Weise - nur wenige Unternehmen geben, die das unternehmerische Risiko einschätzen können und sich zu diesem Thema auch aus dem Fenster lehnen, wie wir das tun.

Dafür nehme ich persönlich unsere Regierung in die Pflicht und in auch in die Verantwortung:

Letztendlich muss der Gesetzgeber einschreiten, als öffentlicher Auftraggeber die Verantwortung für die Durchführung zum Stand der Technik übernehmen und schon lange ausstehende Grundsatzentscheidungen treffen. Auch Ministerien, die einen Anteil am Bauwesen und digitaler Infrastruktur tragen, sind zu begleitenden Leistungen aufgefordert und von einem persönlichen Engagement nicht freizusprechen, Regelungen zu finden, die dem Sicherheitsanspruch ihrer Bürger genügen.

Genau aus diesem Grund ist es unvermeidlich, dass der Bauherr - der in den meisten Fällen ein öffentlicher Auftraggeber ist - diese Überwachungsleistungen direkt oder mindestens funktional auszuschreiben und bei Bedarf auch eigens zu vergeben hat. Er ist für das Geschehen an seinem Auftragsort verantwortlich, diesen zu überwachen und nicht die Möglichkeiten zu schaffen, Verantwortungen an den Letzten der Auftragskette (der Geo- und Baumesstechnik) zu verlagern.

Normalerweise werden Leistungen zur Instrumentierung, die eigentlich der Beweissicherung dienen sollen, kurz und bündig als lapidare "Überwachungsmethode" oder unbestimmt als "Qualitätssicherung" ausgeschrieben ohne den Leistungsumfang, Ausführung oder Qualitäten selbst zu beschreiben. Ich frage mich immer aufs Neue: " Was soll das?"

Gleichzeitig und mittlerweile die Regel, werden Bauwerksinstrumentierungen mit geodätischen Leistungen gleichgesetzt oder in einem Satz genannt, so dass ich in meiner Laufbahn schon einige Ingenieurbüros im Rahmen der Gewährleistung und Fehlkalkulation den Konkurs gehen gesehen habe. Tut das der Bauherr nicht schon im Vorfeld kümmert sich das Bauunternehmen um die unkomplizierte Abwicklung eines unangenehmen Themas, das eigentlich gerade da konsequent umgesetzt werden sollte.

Am Ende und in der Regel übernehmen diese Leistungen Unternehmen, die nicht nur fachfremd sind, sondern Maßgeblich den Anforderungen des AN in Fragen des Preises - noch besser: "Budget" von z.B. aktuell 0,1 Prozent der Bausumme oder weniger - entsprechen.

Diese Vergabepraxis führt dazu, dass das Auswahlverfahren zur Vergabe von Sicherheitsleistungen mittlerweile auf Grundlage von "Baubudgets" erfolgt, da sie selten wirklich kalkuliert wurden.

Die Vergabe erfolgte gemäß der Vergaberichtlinien in jeder Ebene als günstigster Anbieter, gemäß dem Motto "Friss oder Stirb" entsprechend weitergereicht und in letztendlicher Verantwortung zur Ausführung übergeben.

Die Vergabe unseres Sicherheitsanspruchs an Nachunternehmer erfolgt in vielen Fällen ohne jeglichen fachlichen Qualitätsanspruch und Referenznachweisen. Hauptsache es kostet "nichts", da die Beweissicherung der Standsicherheit als baustellenfremd und generell behindernd angesehen wird.

An dieser Stelle suchen wir nach dem neuen Bewusstsein und nach Standards, die unsere Welt und jede Baustelle zu einem sicheren Ort machen.

Resümee

Der hier beschriebene Umstand, entspricht den Tatsachengeschehen hinter der sonst glänzenden Fassade und hindert mich nicht daran, dies offen zur Sprache zu bringen. Jeder Unfall, jedes Versagen bezüglich der öffentlichen Sicherheit und Eigentum unserer Gesellschaft ist unnötig und hat seine Ursache in der Ignoranz, neue Wege und Erfahrungen nutzen zu wollen.

Ausnahmen gibt es aber auch, diese untermauern und bestätigen die beschriebene Regel! In dieser besonderen Ausnahme, und auch sonst nur bei Interesse, heißen wir Sie immer wieder gerne willkommen und unterstützen Sie mit unserem Wissen und nach allen zur Verfügung stehenden Ressourcen.